Portugal 74 – Nelkenrevolution

Am 25. April 1974 erho­ben sich Tei­le des Mili­tärs in Por­tu­gal, um der repres­si­ven Dik­ta­tur nach Jahr­zehn­ten ein Ende zu berei­ten. Der fried­li­chen Ver­brü­de­rung mit der Bevöl­ke­rung folg­ten poli­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die den pro­gres­si­ven Auf­bruch schließ­lich auf sei­nen kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner zurück war­fen. Die Kolo­nien in Afri­ka wur­den in ihre Unab­hän­gig­keit ent­las­sen und die Demo­kra­tie konn­te sich in Por­tu­gal eta­blie­ren. Der Aus­land­kor­re­spon­det Klaus Stei­ni­ger (1936−1916) beglei­te­te die­sen Pro­zess vor Ort. Er hin­ter­ließ einen umfang­rei­chen Bestand an Pla­ka­ten und Foto­gra­fien, die in die­ser Aus­stel­lung prä­sen­tiert werden.

»MUMIEN« im Tempodrom

Im Rah­men der 29. Rosa-Luxemburg-Konferenz im Ber­li­ner Tem­po­drom wur­de unse­re fil­mi­sche Bild­col­la­ge der Chile-Kantate »MUMIEN« vor nahe­zu 3.000 Gäs­ten gezeigt. Wei­te­re 10.000 Zuschau­er waren per Live-Stream mit dabei. Im Anschlauss wur­den wir zu einem kur­zen Gespräch mit der Jour­na­lis­tin Susann Witt-Strahl und Die­ter Klemm (Floh de Colo­gne) auf die Büh­ne gebeten.

Holger Czukay Preis für das Lebenswerk

Am 22. Novem­ber 2023 waren wir zur Ver­lei­hung des Hol­ger Czu­kay Prei­ses nach Köln ein­ge­la­den. Die Polit­rock­band Floh de Colo­gne bekam ihn für ihr Lebens­werk. Im Club Bahn­hof Ehren­feld (CBE) haben die­sen fei­er­li­chen Moment mit der Kame­ra fest­ge­hal­ten. Im Anschluss ver­brach­ten wir einen lan­gen gesel­li­gen Abend mit Vri­do­lin Enxing, Die­ter Klemm und ihren Freun­den am ande­ren Ende der Stadt.

 

 

Kostbare Geschenke

Ges­tern besuch­ten Mar­ce­la Ahu­ma­da und ihr Mann Con­ny Reu­ter unse­re Aus­stel­lung. Sie ist Geschäfts­füh­re­rin der Sal­va­dor Allen­de Stif­tung in Sant­ia­go de Chi­le. Er ist ihr wun­der­ba­rer Über­set­zer und von Beruf Inter­na­tio­na­list. Mit zwei ori­gi­na­len Pla­ka­ten haben uns bei­de reich beschenkt und zudem konn­ten wir ein wei­te­res, sehr per­sön­li­ches Zeit­zeu­gen­ge­spräch auf­zeich­nen. Am Abend tra­fen wir sie dann wie­der, beim Kon­zert von Inti-Illimani in der Pas­si­ons­kir­che. Was für ein Tag!

 

 

Amanda Jara zu Gast in unserer Ausstellung

Am 24. Sep­tem­ber konn­ten wir Aman­da Jara in unse­rer Aus­stel­lung begrü­ßen. Sie ist gemein­sam mit der Musi­ke­rin und His­to­ri­ke­rin Yolan­da Mari­sol Pal­ma und dem Leip­zi­ger Stadt­rat Vol­ker Külow auf Vor­trags­rei­se. Wir führ­ten die Gäs­te durch die Aus­stel­lung und zeich­ne­ten ein Zeit­zeu­gen­ge­spräch mit Vic­tor Jaras Toch­ter auf. Im Anschluss dar­an, gab sie noch eine kur­ze Ein­füh­rung in Patri­cio Guz­máns Film »Batal­la de Chi­le«. Beim gemein­sa­men Mit­tag­essen spra­chen wir über die gro­ße Welt­po­li­tik und die klei­nen Din­ge des Lebens und auch dar­über, dass unse­re Aus­stel­lung nach Sant­ia­go de Chi­le kom­men soll.

 

11. September 2023

Mit der Eröff­nung unse­rer Aus­stel­lung »EL PUEBLO UNIDO – Erin­ne­rung an den 11. Sep­tem­ber 1973« tra­ten wir nach einem Jahr mit unse­rer Arbeit an die Öffent­lich­keit. Wir waren glück­lich, dank­bar und berührt über die vie­len Gäs­te, die gekom­men waren. Ale­jan­dro Soto Lacos­te spiel­te Lie­der aus sei­nem aktu­el­len Victor-Jara-Programm. Schau­spie­ler und Regis­seur Ale­jan­dro Quin­ta­na rezi­tier­te ein Gedicht von Pablo Neru­da. Clau­dia brach­te in ihrer Eröff­nungs­re­de alles auf den Punkt, was uns um- und ange­trie­ben hat, um aus eige­nem Wil­len die­se Aus­stel­lung zu rea­li­sie­ren und sie wür­dig­te die gewal­ti­gen Soli­da­ri­täts­leis­tun­gen in Ost und West, die bei­spiel­haft sind und bei­spiel­ge­bend blei­ben. Osval­do Puc­cio von der Sal­va­dor Allen­de Stif­tung in Sant­ia­go de Chi­le war als unmit­tel­ba­rer Zeit­zeu­ge der Ereig­nis­se vor 50 Jah­ren ein ganz beson­de­rer Gast. In sei­ner bewe­gen­den Rede schlug er den Bogen von der Ver­gan­gen­heit in die Gegen­wart und er mach­te deut­lich, dass auch in Zukunft auf uns Gefah­ren lau­ern, die jede Gesell­schaft zer­reis­sen kön­nen – in Chi­le, in Latain­ame­ri­ka, in Euro­pa und auch bei uns. Der Eröff­nung folg­te dann die Wie­der­auf­füh­rung der Chile-Kantate »Mumi­en« der Köl­ner Rock­band Floh de Colo­gne, die wir mit unse­rer visu­el­len Bear­bei­tung wie­der sicht­bar machen konn­ten. Die­ter Klemm (Floh de Colo­gne) war eigens aus Köln ange­reist, um den Gäs­ten per­sön­lich die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Wer­kes zu erläu­tern. Auf gro­ßer Lein­wand ent­fal­te­te unse­re fil­mi­sche Bild­col­la­ge ihre vol­le Wucht. Ein wun­der­ba­rer Abend und wir sind allen dank­bar, die ihn mit uns geteilt haben. (Fotos: Vol­ker Wein­hold | Peter Stei­ni­ger | Film­bei­trag: Caro­li­ne Gubig – Maulbeerblatt)

 

 

 

Bedeutsame Begegnungen

In Vor­be­rei­tung unse­rer Aus­stel­lung »El Pue­blo uni­do – Erin­ne­rung an den 11. Sep­tem­ber 1973« haben wir vie­le Gesprä­che geführt und ganz per­sön­li­che Ein­drü­cke gesam­melt. Jede die­ser Begeg­nun­gen war für uns ein Geschenk. Allen, die ihre Erin­ne­run­gen mit uns geteilt haben, sind wir dank­bar. Und weil wir es wich­tig fin­den und weil wir grund­sätz­lich neu­gie­rig sind auf Men­schen und ihre Geschich­te und Geschich­ten, wol­len wir wei­ter­hin mit Zeit­zeu­gen ins Gespräch kom­men und ihr Erle­ben doku­men­tie­ren: ZEITZEUGEN

Filmische Wiederaufführung der Chile-Kantate »Mumien« | Floh de Cologne (1974)

11. Sep­tem­ber 1973 – Mit Segen und Unter­stüt­zung der USA putsch­te das chi­le­ni­sche Mili­tär unter Füh­rung von Gene­ral Augus­to Pino­chet gegen Dr. Sal­va­dor Allen­des demo­kra­tisch gewähl­te Regie­rung, bom­bar­dier­te den Prä­si­den­ten­pa­last, ver­häng­te eine Aus­gangs­sper­re und begann unmit­tel­bar mit Mas­sen­ver­haf­tun­gen, bes­tia­li­schen Fol­te­run­gen und Hin­rich­tun­gen aller pro­gres­si­ver Kräf­te, derer man hab­haft wer­den konn­te. Die Köl­ner Rock­band Floh de Colo­gne brach­te 1974 in unmit­tel­ba­rer Reak­ti­on auf die­se Ereig­nis­se die Chile-Kantate »Mumi­en« auf Büh­ne und Vinyl. Am 11. Sep­tem­ber 2023 – 50 Jah­re nach dem Putsch – brin­gen wir gemein­sam mit Floh de Colo­gne die­ses kraft­vol­le und emo­tio­na­le Werk mit die­ser audio­vi­su­el­len Bild­col­la­ge zur Wie­der­auf­füh­rung – am 11. Sep­tem­ber im Kino Baby­lon Ber­lin und am 17. Sep­tem­ber im Thea­ter Ost in Berlin-Adlershof.

 

Wer war Franz Stenzer?

Der Matro­se, Rin­ger, Eisen­bah­ner, Gewerk­schaf­ter, Fami­li­en­va­ter und Kom­mu­nist war auch der ers­te Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­te, der bereits 1933 im KZ Dach­au »auf der Flucht« von vorn erschos­sen wur­de. In der DDR wur­de sein Name in Ehren gehal­ten. Nach 1989 wur­de er weit­ge­hend aus der aus der kol­lek­ti­ven Erin­ne­rung gelöscht. Sten­zers Enke­lin, Tan­ja Trö­gel, mach­te die Bio­gra­fie ihres Groß­va­ters zum The­ma einer klei­nen Aus­stel­lung, die wir gestal­ten konnten.

Erinnerung an Klaus Feldmann

Im Thea­ter Ost in Berlin-Adlershof wur­de am 30. Mai 2023 mit einer fei­er­li­chen Ver­an­stal­tung Klaus Feld­mann (1936−2023) gedacht. Dabei wur­de auch das letz­te Inter­view gezeigt, das wir im Herbst 2022 mit dem eins­ti­gen Nach­rich­ten­spre­cher des DDR Fern­se­hens auf­zeich­nen konn­ten. Clau­dia gab dazu eine kur­ze Ein­füh­rung und schil­der­te unse­re Erin­ne­rung an die­sen kul­ti­vier­ten, nach­denk­li­chen und humor­vol­len Menschen.

Nach oben scrollen